Kulturcampus Domäne Marienburg

Hochwasserschutzabdichtung  Kulturcampus Domäne Marienburg

Hochwasserschutzmassnahme Kulturcampus Domaene Marienburg Uni Hildesheim nach Ueberflutung
Foto: Isa Lange, Pressestelle der Universität Hildesheim
Hochwasserschutzabdichtung Kulturcampus
Bauherr und Auftraggeber: Uni Stiftung Hildesheim
 
Architekten: wölk - wilkens architekten, Hannover

Fachplaner Abdichtung, Belag: Giftke Consult GmbH, Hildesheim

Bauausführung: LAFRENTZ Baugesellschaft mbH, Hannover
 
Baubeschreibung:
Im Zuge der Starkregenereignisse des Sommers 2017 wurde das Erdgeschoss des Kulturkampus Domäne Marienburg überflutet. Der vorhandene Belag, bestehend aus einer EPS-Dämmung, einem Zementestrich und einem  Parkettbelag, wurde dadurch so beschädigt, dass er komplett abgerissen werden musste. 
Damit es zu diesem Schaden in Zukunft nicht mehr kommen kann, wurde beschlossen, eine Hochwasserschutzabdichtung herzustellen, die wasserresistent ist.
Die Wahl fiel auf eine Dämmung aus Schaumglasplatten (FOAMGLAS) und einem Terrazzobelag aus Gussasphalt. Um die Schaumglasplatten wasserdicht und auftriebssicher herzustellen, werden sie rundum mit einer Abdichtung versehen, die zugfest auf der Bodenplatte verlegt und 70 cm an den Wänden hochgeführt wird.

Lesen Sie dazu:




HISTORISCHE BURG - KULTURCAMPUS DOMÄNE MARIENBURG

Auftriebssicherer Bodenaufbau mit Schaumglas

Hochwasserschutz Abdichtung für den Kulturcampus Domäne Marienburg der Uni-Hildesheim


Die nachhaltige Sicherung von Bauwerken gegen Hochwasser gewinnt in der heutigen Zeit – und vor dem Hintergrund des Klimawandels – zunehmend an Bedeutung.

wölk-wilkens architekten, Hannover


Nach einer Überflutung im Jahr 2017 wird der Universitätscampus Domäne Marienburg bis Ende 2019 aufwendig saniert. Schutz gegen zukünftige Hochwasserkatastrophen gewährleistet die Ausführung eines wasserfesten Bodenbelags. Zum Einsatz kommt hierbei – neben einem Gussasphaltestrich und Bitumenabdichtungen – eine Wärmedämmung der Deutschen FOAMGLAS® GmbH. Der Baustoff aus geschlossenzelligem Schaumglas nimmt kein Wasser auf und bildet zusammen mit den anderen Funktionsschichten einen wasserdichten und auftriebssicheren Bodenaufbau.

Starke Unwetter, Hochwasser und Überschwemmungen, lange Hitzeperioden und sogar Tornados – der Klimawandel macht sich hierzulande deutlich bemerkbar und hinterlässt seine Spuren. So auch im Sommer 2017, als über Niedersachsen tagelang starke Regenfälle niedergingen. Im Landkreis Hildesheim sorgten Niederschlagsmengen von 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter für Hochwasser und Überschwemmungen.


Universität in historischer Burg

Von dem Unwetter betroffen war auch die Domäne Marienburg, eine spätmittelalterliche Wasserburg im südlichen Teil von Hildesheim, nahe der Innerste. In dem historischen Ensemble ist seit 1993 die Universität Hildesheim mit den Instituten der Fachbereiche Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation untergebracht.

Infolge des Starkregenereignisses am 26. Juli 2017 trat ein Nebenfluss der Innerste, die Beuster, über die Ufer und überflutete die Domäne Marienburg und das umliegende Gelände. Die Überschwemmungen verursachten teils nicht reparable Schäden an Fußbodenkonstruktionen, Aufzügen, Dämmungen unter den Estrichen und Maschinenräumen. Die gesamte beschädigte Fläche beläuft sich auf rund 3.200 Quadratmeter. Stark beschädigt wurde das Erdgeschoss der Domäne. Der Bodenaufbau aus EPS-Dämmung, Zementestrich und Parkett musste komplett entfernt werden.


Wasserbeständige Lösung

Um für zukünftige Starkregenereignisse und Überflutungen gewappnet zu sein, entschied sich der Bauherr – die Stiftung Universität Hildesheim – dazu, einen neuen, wasserfesten Bodenbelag herzustellen. Für die Planung der Sanierungsmaßnamen wurden wölk-wilkens architekten aus Hannover beauftragt.

Die Wahl fiel auf einen Bodenaufbau, bestehend aus Schaumglas-Dämmplatten der Deutschen FOAMGLAS® GmbH, in Verbindung mit Bitumenabdichtungen und einem Terrazzobelag aus Gussasphalt. Die Kombination dieser Materialien gewährleistet einen wasserfesten Bodenaufbau. Sowohl Schaumglas mit seiner geschlossenzelligen Struktur als auch Gussasphalt – das aus mineralischen Zuschlägen und Bitumen besteht – nehmen aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit kein Wasser auf. Damit sind die Materialien für den Hochwasserschutz prädestiniert. Zugleich bieten die eingesetzten Schaumglas-Platten FOAMGLAS® T4+ mit einem Lambdawert von D = 0,042 W / (m·K) auch einen guten Wärmeschutz. Der aufeinander abgestimmte und hohlraumfreie Bodenbelag behält so – auch im Falle einer Überflutung – seine mechanischen und physikalischen Eigenschaften bei.


Umfassende Vorarbeiten

Um einen provisorischen Universitätsbetrieb sicherzustellen, wurden zunächst aber Sofortmaßnahmen zur Schadensminimierung ergriffen. Nach Trocknung und Desinfizierung der betroffenen Bereiche wurden etwa temporäre Fußböden in einzelnen Seminar- und Erschließungsbereichen eingesetzt. Ende 2017 begannen dann die ersten Vorarbeiten für den neuen Bodenbelag. Zunächst musste der Betonboden mittels Kugelstrahlen mechanisch bearbeitet und mit einem Reaktionsharz versiegelt werden. Für die spätere Wandabdichtung wurden der Putz abgetragen und neue Sockel gemauert.


Herstellung des Bodenbelags

Die eigentlichen Arbeiten zur Wiederherstellung des Bodenbelags starteten im Februar 2018. Auf dem bearbeiteten Untergrund wurde eine Lage Polymerbitumen-Dachdichtungsbahn in heißflüssiger Bitumenklebemasse aufbracht. Darauf erfolgte das Verlegen der Schaumglas-Dämmung in Heißbitumen. Um die Dämmplatten wasserdicht und auftriebssicher herzustellen, wurde die Abdichtungsebene zugfest auf der Bodenplatte verlegt und an den Wänden hochgeführt. Es folgte das Aufbringen einer weiteren bituminösen Abdichtung in Kombination mit einer Mastixschicht. An aufgehenden Bauteilen wurde zusätzlich eine mineralische Schlämme bis zu einer Höhe von 70 Zentimetern aufgetragen. Die obere Abdichtungsebene bildet schließlich den Untergrund für zwei Schichten Gussasphaltestrich. Durch mehrmaliges Abschleifen und Versiegeln wurde die obere Lage zu einem Terrazzoboden verarbeitet.

Nach und nach werden auf diese Weise die einzelnen Gebäude der Domäne Marienburg saniert und für zukünftige Unwetter wasserfest gemacht. Die Fertigstellung der Baumaßnahmen ist für Ende 2019 geplant. Die Baukosten belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro.


 Präsentation des Sanierungskonzeptes im Juni 2018

PHASE 0 - 01.08.2017 bis 01.10.2017 - Sofortmaßnahmen zur Schadensminimierung und für einen provisorischen Universitätsbetrieb
  • PHASE 1 - 18.12.2017 bis 05.01.2018 - Haus 27/28, Haus 50 und 52. Vorbereitende Rückbau- und Abbruchmaßnahmen
  • PHASE 2 - 09.02.2018 bis 09.04.2018 - Haus 27 und 28, Haus 50 und 52 (1. BA/Büros)
  • Aufbringen der Mastix Schicht
    Aufbringen der 2. Gussasphaltschicht und Schliff
    Zwischenzeitliche Nutzung der Seminarräume bis zur endgültigen Herstellung des Terrazzo Fußbodens
    Fertiggeschliffener Gussasphaltestrich (Terrazzo)
  • Beginn der PHASE 3 - 16.07.2018 bis 31.10.2018 - Wiederherstellung Haus 1 und 2, Haus 52 (2.BA/Theaterbereich)
  • Share by: